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Regency Angels - Die verführerische Diebin

Roman: Band 2 | Ein mitreißendes historisches Romantik-Highlight für alle Fans von »Bridgerton«

©2022 535 Seiten
Reihe: Regency Angels, Band 2

Zusammenfassung

Der Reiz des Verbotenen: Der fesselnde historische Liebesroman »Regency Angels – Die verführerische Diebin« von Jane Feather jetzt als eBook bei venusbooks.

England im 18. Jahrhundert. Nachdem gewissenlose Betrüger sie um ihren Besitz und ihr gesellschaftliches Ansehen gebracht haben, bleibt der jungen Octavia Morgan keine andere Wahl, als sich in den Straßen Londons als Taschendiebin zu verdingen. Mit geschickten Händen ist es ihr ein Leichtes, Snobs und hochnäsige Ladys um das ein oder andere Kleinod zu erleichtern – doch der geheimnisvolle Lord Warwick lässt sich nicht von ihrer unschuldigen Schönheit täuschen. Anstatt sie jedoch der Polizei auszuliefern, macht er ihr ein unerhörtes Angebot: Sie soll am Königshof einen Ring entwenden, der rechtmäßig ihm gehört. Eigentlich keine Herausforderung für Octavia – würde der gutaussehende Warwick nicht ständig ihr Herz aus dem Takt bringen …

»Jane Feather schreibt Romane zum Sammeln – man muss sie einfach alle haben!« Romantic Times

Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Regency Angels – Die verführerische Diebin« von New-York-Times-Bestsellerautorin Jane Feather ist Band 2 ihrer romantischen Historien-Saga »Regency Angels«, deren Einzelbände unabhängig voneinander gelesen werden können – ein fesselndes Vergnügen für alle Fans von Julia Quinn. Lesen ist sexy: venusbooks – der erotische eBook-Verlag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

England im 18. Jahrhundert. Nachdem gewissenlose Betrüger sie um ihren Besitz und ihr gesellschaftliches Ansehen gebracht haben, bleibt der jungen Octavia Morgan keine andere Wahl, als sich in den Straßen Londons als Taschendiebin zu verdingen. Mit geschickten Händen ist es ihr ein Leichtes, Snobs und hochnäsige Ladys um das ein oder andere Kleinod zu erleichtern – doch der geheimnisvolle Lord Warwick lässt sich nicht von ihrer unschuldigen Schönheit täuschen. Anstatt sie jedoch der Polizei auszuliefern, macht er ihr ein unerhörtes Angebot: Sie soll am Königshof einen Ring entwenden, der rechtmäßig ihm gehört. Eigentlich keine Herausforderung für Octavia – würde der gutaussehende Warwick nicht ständig ihr Herz aus dem Takt bringen …

»Jane Feather schreibt Romane zum Sammeln – man muss sie einfach alle haben!« Romantic Times

Über die Autorin:

Jane Feather ist in Kairo geboren, wuchs in Südengland auf und lebt derzeit mit ihrer Familie in Washington D.C. Sie studierte angewandte Sozialkunde und war als Psychologin tätig, bevor sie ihrer Leidenschaft für Bücher nachgab und zu schreiben begann. Ihre Bestseller verkaufen sich weltweit in Millionenhöhe.

Bei venusbooks erscheinen als weitere Bände der Reihe »Regency Angels«:

»Die unwiderstehliche Spionin – Band 1«

»Die verlockende Betrügerin – Band 3«

Außerdem ihre Reihe »Love Charms« mit den Bänden:

»Die gestohlene Braut – Band 1«

»Die geliebte Feindin – Band 2«

»Die falsche Lady – Band 3«

In der Reihe »Regency Nobles« erschienen:

»Das Geheimnis des Earls – Band 1«

»Das Begehren des Lords – Band 2«

»Der Kuss des Lords – Band 3«

Außerdem erscheinen in der Reihe »Die Ladys vom Cavendish Square«:

»Das Verlangen des Viscounts – Band 1«

»Die Leidenschaft des Prinzen – Band 2«

»Das Begehren des Spions – Band 3«

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eBook-Neuausgabe Juni 2022

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Die amerikanische Originalausgabe erschien erstmals 1995 unter dem Originaltitel »Vanity« bei Bantam Books, New York. Die deutsche Erstausgabe erschien 1997 unter dem Titel »Diebin meines Herzens« im Goldmann Verlag.

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 1995 by Jane Feather

Published by Arrangement with Shelagh Jane Feather

Copyright © der deutschen Erstausgabe 1997 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Copyright © der Neuausgabe 2022 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30161 Hannover

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Wildes Blut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer unter Verwendung mehrerer Bildmotive von © shutterstock

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (mm)

ISBN 978-3-96898-183-3

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Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: info@venusbooks.de. Mit herzlichem Gruß: das Team des venusbooks-Verlags

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Jane Feather

Regency Angels –
Die verführerische Diebin

Roman

venusbooks

Prolog

Sussex, England: 1762

Die drei Jungen kämpften sich den steil ansteigenden, grasbewachsenen Hang zum Felsplateau der Steilküste von Beachy Head hinauf. Eine heftige Windböe erfaßte den Drachen und jagte ihn höher in den strahlend blauen Himmel hinein. Philip Wyndham straffte die Schnur und stürmte noch wilder voran.

Gervase, der älteste der drei, blieb erschöpft stehen, sank vornüber und rang mit dem gequälten Keuchen des Asthmatikers nach Luft. Cullum faßte seinen Bruder an der Hand und zog ihn mit zum Plateau hinauf. Er war ein kräftiger Kerl und hatte, obwohl zwei Jahre jünger, keine Mühe, den schmächtigen Gervase zu schleppen. Schon lachten beide wieder, als sie Philip oben einholten.

Einen Augenblick lang standen die drei ganz still am Rande des Plateaus und schauten atemlos in den scharf ins Gestein gemeißelten, jäh abstürzenden Trichter, an dessen Sohle tief unter ihnen die Brandung gegen schartige Felsen donnerte.

Schaudernd zog Gervase die schmalen Schultern hoch. Schon immer hatte der Trichter eine eigenartige Faszination auf ihn ausgeübt. Sein unerbittlicher Abgrund schien ihn zu locken, sich fallen zu lassen, hinein in diesen Schlund, hinein in die enge Röhre, in der sich der heulende Wind in wilden Wirbeln fing – sich fallen zu lassen bis ganz hinunter zu den gischtgekrönten, messerscharfen Felsenzähnen.

Er trat einen Schritt zurück. »Philip, gib mir den Drachen. Ich bin jetzt dran!«

»Bist du nicht!« Philip schlug Gervase den Arm weg, als er nach der Drachenschnur griff. »Wir haben ausgemacht, daß ich ihn eine halbe Stunde haben darf.«

»Und diese halbe Stunde ist jetzt vorbei«, sagte Cullum mit der ihm eigenen Autorität und streckte ebenfalls fordernd die Hand nach der Schnur aus.

Eine Möwe schoß im Sturzflug auf die Klippen nieder. Ihr klagender Schrei wurde von einer zweiten, dann einer dritten aufgenommen. Die drei Jungen begannen, sich um die Drachenschnur zu balgen, während hoch über ihren Köpfen die Möwen kreisten, wie schwarze Schatten vor den weißen Quellwolken.

Cullum rutschte bei dem Gerangel auf einem losen Grasbüschel aus und fiel aufs Knie. Als er sich wieder aufrappelte, sah er, wie Gervase gerade nach der Drachenschnur hechtete, die Philip höhnisch lachend noch immer festhielt. Dessen schiefergraue Augen verengten sich plötzlich zu tückischen Schlitzen. Erneut schnellte Gervase nach oben, um Philip am Handgelenk zu packen, doch dieser sprang blitzschnell zur Seite und trat mit dem Stiefel zu. Er traf seinen Bruder mit voller Wucht an der Wade.

Gervases langgezogener Schrei mischte sich mit der heiseren Klage der Möwen, bis er endlich verklang.

Die beiden Jungen auf dem Plateau starrten in den Trichter, hinab zu dem leblosen Bündel, das tief unten auf einem flachen Felsen lag. Es war, als saugten die Wellen an der Seidenhose ihres Bruders.

»Du warst es«, stieß Philip hervor. »Du hast ihm ein Bein gestellt.«

Cullum starrte ihn fassungslos an. Blankes Entsetzen stand in seinem Gesicht. Sie waren Zwillingsbrüder, doch ihre Ähnlichkeit beschränkte sich auf die charakteristischen grauen Augen der Wyndhams. Philip sah wie ein kleiner Engel aus mit seinem runden, von üppigen goldenen Locken umrahmten Gesicht. Er war zwar schmächtig, wirkte aber, anders als der unglückliche Gervase, recht robust. Cullum dagegen war ein kräftiger Junge mit breiten Schultern und muskulösen Beinen. Ein dichter dunkelbrauner Haarschopf betonte seine ausdrucksstarken Züge.

»Was meinst du damit?« flüsterte er voller Angst. Seine Augen flackerten gespenstisch.

Philip funkelte ihn hinterhältig an. »Ich hab’s genau gesehen«, zischte er. »Du hast ihm ein Bein gestellt. Ich hab’s genau gesehen.«

»Nein«, flüsterte Cullum. »Nein, ich war’s nicht. Ich wollte mich gerade hochrappeln ... du hast ...«

»Du warst es!« unterbrach ihn Philip. »Ich werde allen sagen, was ich gesehen habe, und sie werden mir glauben. Du weißt, daß sie mir glauben werden!« Sein Blick durchbohrte den Bruder, und als Cullum den Triumph des Bösen in Philips engelsgleichem Gesicht wahrnahm, überwältigte ihn wieder das altbekannte Gefühl lähmender Hilflosigkeit. Man würde Philip glauben wie immer. Alle glaubten Philip.

Mit einem Ruck wandte sich Cullum ab, stürzte an den Rand des Plateaus und suchte verzweifelt einen Abstieg zu dem leblosen Körper seines Bruders. Philip rührte sich nicht von der Stelle und sah unbeteiligt zu, wie Cullum schließlich, ein paar Meter weiter, vorsichtig mit den Händen tastend, begann, sich vom Grasrand des Plateaus aus die gefährliche Steilwand hinunterzuhangeln.

Als Cullum verschwunden war, rannte auch Philip los. Er stürmte in die andere Richtung, den steilen Hang hinab auf die schmale Landstraße zu, die nach Wyndham Manor führte, dem Sitz des Earl of Wyndham. Seine Lippenbewegungen verrieten, daß er sich bereits seine Version des Unfalls zurechtlegte, dem der älteste Sohn des Earl of Wyndham zum Opfer gefallen war. In seinen Augen sammelten sich die ersten Tränen.

Hoch über ihm tanzte munter der Drachen im Wind.

Kapitel 1

London: Februar 1780

Schon vor Tagesanbruch waren die Massen in die Stadt geströmt. Im Kampf um die besten Plätze an der Straße nach Tyburn schoben und stießen sich die Menschen, und die Glücklichsten schafften es, sich direkt am Fuß des Galgens zu postieren. Es schneite ein wenig, und dazu blies ein eisiger Wind, doch die Leute ließen sich ihre Festtagslaune nicht verderben. Die Bauern aus der Umgebung waren mit ihren Weibern in die Stadt gekommen. Freigebig teilten sie den Inhalt ihrer Proviantkörbe mit den Nachbarn, während die Kinder Fangen spielten. Mal verschwanden sie im Getümmel, bald tauchten sie lachend wieder auf und purzelten als raufende Knäuel auf das Pflaster. Die Hausbesitzer an der Straße nach Newgate witterten ihre Chance, denn hier mußte der Henkerskarren vorbeikommen. Immer wieder brüllten sie ihre Preise für einen Platz auf dem Fensterbrett oder auf dem Dach in die Menge.

Denn es versprach in der Tat ein Spektakel zu werden, für das es sich lohnte, tief in die Tasche zu greifen: die Hinrichtung von Gerald Abercorn und Derek Greenthorne, zwei berüchtigten Straßenräubern, die fast zehn Jahre lang unter den Reisenden in der Umgebung von Putney Heath Angst und Schrecken verbreitet hatten.

Eine dralle, rotwangige Frau, die sich eine Taubenpastete schmecken ließ, schmatzte mit vollem Munde: »Jetzt, wo sie die zwei erwischt haben, kann es doch nicht schwer sein, den dritten auch noch zu schnappen.«

Ihr Mann kramte aus der geräumigen Tasche seines weiten Mantels eine Flasche Rum hervor. »Nee, Alte«, gab er zurück, »Lord Nick werden sie nicht kriegen, laß dir das gesagt sein!« Er nahm einen herzhaften Schluck und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab.

»Na, Sie scheinen ja sehr überzeugt, Sir«, ertönte eine amüsierte Stimme hinter ihm. »Warum sollte denn dieser sogenannte Lord Nick schwerer zu fassen sein als seine unglücklichen Kumpane?«

Der Mann tippte sich an die Nase und zwinkerte dem Fremden vielsagend zu. »Weil er einen Riecher hat, verstehen Sie? Weil er ein unheimlich schlauer Fuchs ist. Bis jetzt ist er ihnen noch jedesmal durch die Maschen geschlüpft. Man munkelt sogar, daß er in einer Rauchwolke verschwindet, er und sein weißer Gaul. Wie Old Nick, der Leibhaftige selbst.«

Sein Gesprächspartner lächelte ein wenig spöttisch, schwieg jedoch und nahm eine Prise Schnupftabak. Er war gut einen Kopf größer als seine Umgebung, so daß er freien Blick auf den Galgen hatte. Als er vom Ende der Tyburn Road her das verhaltene Raunen der erregten Menge vernahm, das die Ankunft des Karrens mit den Todeskandidaten ankündigte, war sein Lächeln wie weggewischt. Mit harten Ellbogenstößen schob er sich durch die Massen, ohne auf Flüche und Verwünschungen zu achten, bis er die Richtstätte erreicht hatte.

John Dennis, der Henker, hatte bereits seinen Platz auf dem breiten Karren eingenommen, der unter dem Galgen stand. Er schlug sich den Schnee von den schwarzen Ärmeln und spähte angestrengt durch das mittlerweile dichte Gestöber in die Richtung, aus der seine Kunden kommen mußten.

»Kann ich Sie einen Moment sprechen, Sir?«

Dennis fuhr zusammen und schaute von seinem Karren hinunter. Vor ihm stand ein unauffällig gekleideter Herr in schlichtem braunem Mantel und Reithosen, der ihn mit seinen grauen Augen durchbohrte. »Was verlangen Sie für die Leichen?« fragte er und zückte einen ledernen Geldbeutel. Verheißungsvoll klimperte der Inhalt, als er den prallen Sack in die andere Hand fallen ließ. Dennis kniff die Augen zusammen. Er musterte den Mann genauer und bemerkte, daß auch seine übrige Kleidung zwar unauffällig, aber aus bestem Material und tadellos geschnitten war. Das Leinenhemd des Gentleman war blütenweiß, wenn auch ohne Spitzenkrause, und sein Hut großzügig mit einem silbernen Band verziert. Dennis’ taxierender Blick glitt über die feinen weichen Lederstiefel, deren Schnallen, die, wie er sofort erkannte, ebenfalls aus reinem Silber waren. Straßenräuber – zumindest Mr. Abercorn und Mr. Greenthorne – hatten offenbar wohlhabende Freunde.

»Fünf Guineen für jeden«, entgegnete er knapp, ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen. »Und drei für die Kleider.«

Der Fremde verzog angewidert den Mund, öffnete jedoch wortlos seine Börse.

Dennis beugte sich hinab, und der Mann in Braun zählte ihm die geforderten Goldmünzen in die ausgestreckte Hand. Dann wandte er sich ab und winkte vier stämmige Träger heran, die etwas abseits des Gedränges an ihre Karren gelehnt standen. »Bringt die Leichen zum ›Royal Oak‹ in Putney«, befahl er knapp und warf jedem eine Guinee zu.

»Wahrscheinlich werden wir uns mit den Leuten des Chirurgen um die Leichen schlagen müssen«, sagte einer der vier mit scheelem Blick.

»Wenn ihr sie sicher zum ›Royal Oak‹ gebracht habt, gibt es noch einmal eine Guinee«, erwiderte kalt der Mann in Braun. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und bahnte sich den Weg zurück durch die Menschenmasse. Er hatte seine Mission erfüllt und dafür gesorgt, daß die sterblichen Überreste seiner Freunde nicht auf dem Seziertisch des Chirurgen zerstückelt würden. Aber ihren Tod mit eigenen Augen mitanzusehen, nein, das war ihm unerträglich.

Er war bereits bis zur Mitte der Menge vorgedrungen, als der Lärm aus der Tyburn Road anschwoll. Jetzt mußte die Ankunft der Delinquenten aus Newgate unmittelbar bevorstehen. Fieberhafte Erregung erfaßte die Menschen. Ungestüm drängten sie zum Galgen, so daß der Mann keinen Schritt mehr vorankam. Resigniert blieb er stehen und versuchte, sich gegen den Strom der Gaffer zu stemmen. Sie knufften und pufften, schimpften und fluchten und stellten sich auf die Zehenspitzen, um einen besseren Blick auf den Ort des Geschehens zu erhaschen.

»Nehmen Sie den Hut ab, Frau!« Den Schrei aus rauher Kehle begleitete ein nicht minder rauher Stoß gegen ein Ungetüm aus Stroh und scharlachrot gefärbten Federn.

Zornbebend fuhr die Besitzerin desselben herum, eine Kutschersfrau mit rosigen Wangen, und schleuderte dem Übeltäter ihre gewaltige Ginfahne sowie einen Schwall obszöner Flüche entgegen, die der Betroffene in gleicher Münze zurückzahlte. Der Mann in Braun seufzte und hielt sich die Nase zu, denn es stank penetrant nach billigem Fusel und verschwitzten Leibern. Die Atmosphäre unter den Zuschauern hatte sich trotz Schneefalls und beißenden Windes immer mehr aufgeheizt. Plötzlich verspürte er einen leichten Stoß gegen die Brust, dann eine schnelle Bewegung an der Weste. Augenblicklich war er hellwach, doch als er sich an die Westentasche griff, ahnte er es bereits: Seine Uhr war weg.

Fuchsteufelswild schaute er um sich. Er sah ein Meer von erregten Gesichtern mit glühenden Augen und offenen, keuchenden Mündern.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2022
ISBN (eBook)
9783968981833
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (Juli)
Schlagworte
Historischer Liebesroman Nackenbeißer Bridgerton Regency-Saga Historische Erotik Regency-Roman Lisa Kleypas Julia Quinn Neuerscheinung eBooks
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Titel: Regency Angels - Die verführerische Diebin